Unser Bild vom Kind
In allererster Linie sind die Kinder für uns nicht „unfertige, unentwickelte“ sondern perfekt angelegte Menschen, in deren Möglichkeiten wir ein großes und berechtigtes Vertrauen haben.
Wir möchten ihnen Wissen über die Welt und das Leben vermitteln und darüber hinaus gemeinsam mit ihnen Antworten auf wichtige Fragen ihres eigenen Lebens suchen und finden.
Unsere Aufgabe besteht darin, durch gezielte, auf das jeweilige „Fach“ - kognitive, sportliche, musische und jegliche bildnerische Kreativitätsbereiche - bezogene Angebote zu entwickeln, um die Begabungen zu wecken und Fähigkeiten zu entwickeln.
Kinder sind neugierig, von Anfang an. Sie eigenen sich durch Spielen, durch Auseinandersetzung, Probieren und Experimentieren die Welt an.
Ihre Ordnung der Welt entwickelt sich oft aus dem „Chaos“.
Uns ist es in diesem Prozess sehr wichtig, die Autonomie der Kinder zu stärken. Sie sollen sich entwickeln und wachsen können, selbst denken und entscheiden dürfen.
Wir wollen ihre Neugier fördern, ihre Entdeckerfreude unterstützen, sie ermutigen, ihre Kompetenzen zu erweitern, ihnen helfen, ein Gespür für sich selbst zu entwickeln und dafür, was ihre Wünsche, Interessen und Bedürfnisse sind.
Vor dem Hintergrund ihrer jeweiligen Entwicklungsstufe beginnen sie, eigene Entscheidungen zu treffen. Mitbestimmung beginnt bei uns schon mit den Zweijährigen.
Auch die ganz Kleinen haben die Wahl, womit sie sich auseinandersetzen wollen und sie verfügen über die Kompetenz, das Tempo und die Wege, ihre Entwicklung selbst zu bestimmen.
In unserem frühkindlichen Entwicklungsprogramm orientieren wir uns u.a. auch an den Forschungen des Arztes und Psychologen Dr. Jaroslav Koch, der der Förderung der Kinder im ersten Lebensjahr große Bedeutung beimaß.
Koch proklamierte schon 1969 „Wenn wir die verborgenen Entwicklungsmöglichkeiten in den Kindern wecken wollen, dann ist es nötig, mit dieser Arbeit gleich in den ersten Lebensjahren zu beginnen. Je jünger das Kind ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es gelingt, eine latente Entwicklungsmöglichkeit zu realisieren. Die ersten Erziehungsreize in der frühen Kindheit sind für die Entwicklung des Menschen ungeheuer wichtig: Sie haben eine große Bedeutung für die Formung seiner Persönlichkeit, seiner Fähigkeiten und Erfahrungen, und von ihnen hängt es besonders ab, ob eine bestimmte Entwicklung realisiert wird, oder ob sie latent bleibt und später verschwindet.“
Unsere Aufgabe als pädagogische Fachkräfte ist es, die Begabungen durch Beobachtung zu erkennen und deren Entfaltung durch Anregungen und Anreize zu unterstützen. Dabei ist ein liebevoll emotionaler, vertrauter und Sicherheit gebender Kontakt für die ganzheitliche Persönlichkeitsbildung von herausragender Bedeutung.
Für eine gesunde Entwicklung sind Kinder auf Erwachsene angewiesen, die Verantwortung dafür übernehmen, dass sie zu ihrem Recht kommen.
Bei der Bestimmung des Verhältnisses zwischen Kindern und Erwachsenen geht es sowohl um Gleichberechtigung wie auch um Anerkennung der Verschiedenheit. In der Balance von Gleichheit auf der einen und Verschiedenheit auf der anderen Seite liegt die besondere Herausforderung im Umgang der Erwachsenen mit den Kindern.
Wir sehen Kinder als eigene individuelle Persönlichkeiten und vollwertige Menschen an, die den Erwachsenen in jeder Hinsicht rechtlich gleichgestellt sind.
Unsere tägliche Arbeit basiert prinzipiell auf der Gleichberechtigung und der Gleichwertigkeit zwischen Kindern und Erwachsenen.
Diese, an den Kinderrechten orientierte Pädagogik, respektiert das Kind als eigenständigen Träger von Schutz-, Förder- und Beteiligungsrechten. Bereits die ganz Kleinen werden befähigt ihre Rechte immer und zu jeder Zeit einfordern zu können. All dies wird den Kindern, je nach Entwicklungsstand, möglichst früh vermittelt und gestaltet sich fortlaufend bis zum Eintritt in die Schule. (…)